LiTime LFP Akku - 50 Ah und 100 Ah
Der Preisverfall von Energiespeichern ist unübersehbar. Was vor Jahren noch um die 1000 Euro gehandelt wurde, ist jetzt für ein Drittel des Preises zu haben. Zumindest trifft das für das Angebot chinesischer Anbieter auf dem europäischen Handelsplatz zu, die den Markt der Verbraucher Akkus auch hierzulande scheinbar dominieren. Den Verbraucher wird’s freuen. Aber taugen die Akkus wirklich was, die da für kleines Geld aus dem Online Shop kommen?
Wir sind der Frage nachgegangen und haben zwei LiFePo4 Akkus (auch LFP genannt) der Marke LiTime getestet. Mit interessanten Resultaten wie wir noch sehen werden. Aber alles der Reihe nach:
Warum testen wir überhaupt LFP Akkus?
Das ist schnell erklärt. Um einen leistungsstarken Akku z.B. für den elektrischen Bootsmotor oder für die Verbraucher im Wohnmobil anzuschaffen, gibt es keine vernünftige Alternative. Die LFP Technik ist aktuell auf einem Preisniveau angelangt, in dem bisher nur Akkus mit Bleitechnik (AGM, Gel, etc.) vertreten waren. Darüber hinaus bringt die Lithium Eisen Phosphat Technik (LiFePo4 oder LFP) eine ganze Reihe gewichtiger Vorteile mit, die überzeugend für diese Technik sprechen. Fassen wir die Vorzüge einmal stichpunktartig zusammen.
Sichere Technik
Die LFP Technik ist augenblicklich die sicherste Lithium Technik auf dem Markt
Umweltgerecht
LFP verwendet keine Problemstoffe wie Cadmium, Nickel, Blei oder flüssige Lithium. Auch werden keine kleinen Kobolde verbaut.
Hohe Energiedicht, kein Ladeverlust
LFP Akkus haben eine 2,5fache Energiedichte im Vergleich zu Bleibatterien. Außerdem tritt kein Ladeverlust bei dieser Technik auf. Die Energie, die aufgenommen wird, kann auch wieder entnommen werden. Bei Bleiakkus kann der Ladeverlust rund 20% betragen.
Geringes Gewicht
LFP Akkus sind erheblich leichter als ihre Bleiverwandten. Die Gewichtseinsparung kann je nach Modell bis zu 80 % betragen, wenn man nur die zu erwartende Energieausbeute als Vergleichsmaßstab nimmt.
Kein Kapazitätsverlust
Bei LFP Akkus tritt praktisch kein Kapazitätsverlust auf, wenn mit hohen Strömen entladen wird. Bei Blei Akkus kann der Verlust bis zu 50 % betragen.
Lebensdauer, Zyklenanzahl
Für LFP Akkus wird eine Lebensdauer bis zu 10 Jahren kalkuliert. Man geht davon aus, dass diese Stromspeicher nach Tausend Ladezyklen noch ihre volle Kapazität haben. Das entspricht mindestens der fünffachen Lebensdauer einer Bleibatterie.
Wie sind wir auf LiTime aufmerksam geworden?
Vordergründig sind wir ganz einfach auf die Internetpräsenz des Anbieters gestoßen. Dem Kunden werden hier extrem kurze Lieferzeiten versprochen, eine 5jährige Garantie und einen Kundenservice mit einer Reaktionszeit von höchstens 48 h. Dazu versichert der Distributor nur Grade A Zellen in seinen Akkus zu verbauen und das BMS selbst zu entwickeln. Letztlich stimmen auch das Sortiment des Angebotes (bei 12V von 6Ah bis 400Ah und bei 24V Typen bis 200 Ah) und der Preis. All das hat uns neugierig gemacht.
Wir haben dann für unseren Test zwei LiTime Akkus und ein LiTime Ladegerät als separate Aufträge geordert. Und zwar : Einen LiTime 12,8 V/100 Ah H190 smart, ein 12 V/50 Ah Modell und ein 14,6 V/ 20 A Ladegerät. Die Lieferzeiten wurden in allen drei Fällen mit 2-4 Tagen wie versprochen eingehalten. Währende der Testphase kontaktierten wir zudem einige Male den Kundendienst. Unsere Fragen (des Testes halber) hat man dort alle innerhalb von 12 h zufriedenstellend beantwortet. Soweit gibt es nichts auszusetzen.
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Was muss ich zum Akku Test über LFP Akkus wissen?
Wichtig sind einige technische Details und „Verhaltensweisen“, um die Messwerte in unserem Test richtig einordnen zu können.
Der Akkuaufbau
In einem 12V LFP Akku sind vier Akkuzellen mit 3,2 V Zellspannung verbaut. Alle Zellen haben die Kapazität der Akkuleistung, also 3,2V/ 50 Ah oder 3,2V/100 Ah je nachdem ob ich einen 50Ah oder 100 Ah Akku haben will. Insgesamt ergibt sich demnach eine Akkuspannung von 4 x 3,2V =12,8 V.
Akkuspannung und Kapazität
Dummerweise ist die Spannung eines LFP Akkus kein wirklicher Indikator für die tatsächliche Kapazität des Stromspeichers. Messen wir z.B. als Ruhespannung (ohne Verbraucheranschluss) bei zwei LFP Akkus den Wert 13,1 V, dann kann der eine vollgeladen sein und der andere nur noch 40% Restkapazität haben. Letztlich bewegen sich die Spannungswerte bei einem angeschlossenen Verbraucher von 13 V bei voll bis zu 12,5 V bei leer (15-20%), d.h. die Differenz der Gesamtkapazität macht gerade einmal 0,5 Volt aus.
BMS (battery management system)
Bei LFT Akkus ist heute i.d.R.eine BMS Platine eingebaut, die alle Batteriezellen beim Laden und Entladen überwacht, schützt pflegt und ggf. abschaltet.
Ladevorgang
Zum Laden eines LFP Akkus müssen höhere Spannungswerte eingesetzt werden als die beschriebene 12,8V Nominalspannung. Die Ladeschlussspannung liegt zwischen 14,2 und 14,6 V, d.h. das Ladegerät schaltet bei Erreichen dieser Spannung ab. In einigen Fällen unterbricht auch das BMS (Schutz gegen Überladung) den Ladevorgang. Zusätzlich sorgt die BMS Schaltung aber in der Endphase der Ladung für einen Zellausgleich, wenn die einzelnen Zellen unterschiedliche Ladezustände aufweisen.
Spannung unter Last und Ruhespannung
Nach der Vollladung des Stromspeichers stellt sich die Akkuspannung auf eine sogenannte Ruhespannung zwischen 13,3 und 13,6 Volt ein. Sobald jetzt ein Verbraucher angeschlossen wird, vermindert sich die Spannung (jetzt unter Last) relativ schnell auf 13 V, nimmt dann aber nur noch in sehr kleinen Schritten ab bis ca. 12,5 V. Bei diesem Wert sind noch 20% oder weniger der Kapazität vorhanden. Danach geht der Spannungsverfall schneller vonstatten. Das BMS schaltet den Akku erst bei 10 V ab, wenn er ladetechnisch leergefegt ist.
Wie testen wir die beiden Li Time LFP Akkus?
Um gesicherte Aussagen zur Akkuqualität unserer Li Time Akkus treffen zu können, beobachten und analysieren wir den Ladeprozess, speziell das Ladeverhalten anhand der Ladekurve und den Verlauf des Zellausgleichs zum Ende hin. Für die Volladung setzen wir das hauseigene Li Time Ladegerät 14,6V/20A ein und zur Ergänzung am Schluss auch eine Diagnosegerät TM 247 von Optimate, das Hinweise zum Akkuverhalten beim Zellausgleich ermöglicht. Danach prüfen wir über einen Zeitraum von 48 h wie gut der Akku seine Leerlaufspannung hält.
In einem zweiten Schritt verfolgen wir messtechnisch den Entladeprozess mit einem „genormten“ Verbraucher und vergleichen dann die tatsächlichen Laufzeiten mit den theoretisch (berechneten) möglichen. Hieran lassen sich sehr gut die Leistungskriterien eines Stromspeichers festmachen. In der Summe aller gewonnen Erkenntnisse erwarten wir ein belastbares Endergebnis.
Unsere Li Time Testkandidaten
Als erstes schauen wir uns den Li Time 12,8V/100Ah H190 smart Akku an, der zwei Besonderheiten aufweist. Einmal ist das Gehäuse nur 189 mm hoch (H190) und passt damit bei vielen Wohnmobilen und anderen Fahrzeugen als Verbraucherbatterie unter den Fahrersitz. Somit ist dieses Modell bei diesen Interessenten die erste Wahl, zumal das verwendete Eurogehäuse unten auch entsprechende Befestigungswulste für die Fahrzeuginstallation aufweist. Zum anderen passt die geringe Bauhöhe des Akkus auch für Einbauten in Boote oder in Outdoorkoffer zur Herstellung sogenannter Powerboxen. In allen Einsatzgebieten nutzt man dann gerne das im Li Time H 190 Akku verbaute Bluetooth Modul (5.0), das uns mit der Li Time App alle Informationen über den aktuellen Batteriestatus auf unser Smartphone übermittelt.
Als zweites Gerät prüfen wir mit dem Li Time 12,8V/50 Ah einen Bestseller, der in vielen Einsatzgebieten einen geeigneten Energielieferanten abgibt. Durch seine kompakte Würfelform und das leichte Gewicht ist er auch für viele Outdoor Aktivitäten prädestiniert.
Zunächst haben wir beide Li Time Testkandidaten nach dem Auspacken auf optische Mängel überprüft. Die Verarbeitung ist erstklassig, das Design ansprechend. Lobenswert ist auch die mitgelieferte Dokumentation, die sehr ausführlich und in deutscher Sprache alles Wissenswerte zum Akku, seiner Handhabung und Vernetzung (auf größerer Systeme z.B. für Solarspeicher) vermittelt. Als Ergänzung hat der Hersteller zudem die wichtigsten Sicherheitshinweise auch auf dem Akku selbst niedergelegt. Das ist vorbildlich gemacht.
Nochmal kurz eine Anmerkung: Ein Ladegerät sollte man beim Kauf nicht vergessen. Es wird nicht mitgeliefert. Beim Klick auf das Bild, kommst du direkt in den LiTime-Shop
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Der Li Time 12,8V/100Ah H190 smart im Test 1 (Laden)
Mit dem Ladevorgang wird automatisch das Bluetooth Modul aktiviert. Nachdem die Li Time App installiert ist, genügt ein Scan vom Akku Top um die Verbindung zum Akku herzustellen. Man hat jetzt den Akku Status jederzeit im Blick.
Zum Laden haben wir das hauseigene Li Time Ladegerät 14,6V/20A verwendet. Der Ladevorgang selbst wurde mit unseren PeakTech Messgeräten überwacht und über das Peak Tech Tool auf einem Laptop aufgezeichnet. Das Tool erfasst in der Standardeinstellung zwei Messwerte pro Sekunde, die auf dem Laptop gelistet und graphisch aufbereitet werden. Die Ruhespannung bei Lieferung betrug rund 13,1V, das sollte der üblichen 50% Ladung für den Versand entsprechen. Interessanterweise zeigte unser Voltmeter im krassen Gegensatz zur LiTime App vor dem Ladegeräte Anschluss nur 3,22V an, das entspräche der Spannung einer einzelnen Zelle, besann sich aber beim Einschalten des Laders dann auf die regulären 13,1 V. Dieses Phänomen und seine Ursachen werden später noch interessant, haben aber, wie wir feststellen konnten, keinerlei Einfluss auf die Akkuleistung bzw. dessen Qualität.
Der Akku wird innerhalb der genannten Ladezeit auf ca. 14,4 bzw. 14,3 V hochgeladen. Der Ladestrom lag bis 13,8 V bei ca. 19,2 A, nahm aber dann kontinuierlich ab. Lt. App fand in dieser Zeit auch ein Zellausgleich statt, der vom BMS auch nach Abschalten des Ladegerätes eine Zeit lang weitergeführt wurde. Das ist zur Herstellung der vollen Kapazität des Stromspeichers von besonderer Bedeutung und erhält gleichsam die Leistungsfähigkeit des LiTIme 12,8V/100 Ah H190 smart über eine Vielzahl von Ladezyklen hinweg.
Die Leerlaufspannung wurde nach 12 h mit 12,87 V am Voltmeter notiert. Die App zeigt hingegen stabil auch nach 48 h 13,4V an, was nach unseren Messungen dem tatsächlichen Wert entspricht, wie leicht später an der Entladekurve festgestellt werden kann. Die Differenzen zwischen Voltmeter und dem BMS Wert über Bluetooth erklären sich vermutlich über einen BMS Bug, der mit dem nächsten Firmware Update behoben sein sollte. Dieses Phänomen haben wir übrigens auch schon bei anderen Herstellern beobachten können, die evtl. das gleiche BMS nutzen.
Der Verlauf beider Ladekurven ist typisch für einen LFP Akku mit schnellem Anstieg anfänglich und einem zügigen Abschluss im 14 V Bereich. Dazwischen ändern sich die Spannungswerte nur sehr langsam, da hier das Gros der Speicherkapazitäten der einzelnen Zellen aufgebaut wird. Beide Ladekurven sind in etwa identisch, wenn man berücksichtigt, dass die zweite aus einem niedrigen Bereich mit 19% Restkapazität und ab einem Spannungsbereich von 13,6 V mit der ersten Kurve vergleichbar verläuft.
Vor dem zweiten Ladevorgang mussten wir natürlich erst einmal den Akku entladen haben. So geschehen, wie im nächsten Kapitel beschrieben. Hier konnten wir feststellen, dass der LiTime 12,8V/100 Ah H190 eine deutlich höhere Kapazitätsleistung mitbringt als nominell mit 100 Ah angegeben. Das spricht dafür, dass die Einzelzellen keine wesentlichen Kapazitätsunterschiede aufweisen, weil sonst die Gesamtleistung des Stromspeichers gelitten hätte. Genau das Gegenteil war der Fall. In der Folge kann angenommen werden, dass der Zellausgleich des BMS, der auch nach Beendigung des Ladevorgangs noch eine Zeit weiterlief, effektiv arbeitet und insofern auch keine Zelloptimierung mit dem Optimate TM 247 notwendig war.
Wir haben insgesamt drei Ladedurchgängige veranlasst, die alle ähnlich gelagert waren. Im Ergebnis gab es keine Auffälligkeiten im Ladeprozess selbst, in der Ladedauer und im Zellabgleich. Wie es scheint, sollte das BMS aber im Hinblick auf die zu niedrige Voltmeteranzeige vom Hersteller einmal überprüft werden.
Der LiTime 12,8V/100Ah H190 smart im Test 2 (Entladen)
Im zweiten Test Teil schauen wir uns den Entladevorgang an und welche Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen. Das Testszenario sieht so aus: Wir verwenden als Verbraucher einen Röhrenheizstrahler, der rund 414 Watt leistet. Das entspricht einem mittelgroßen E-Bootsmotor bei rund ¾ seiner Leistung, ist also auch ein guter Praxiswert. Der Strahler wird über einen Inverter (12 V auf 230 V) bedient, an den der LiTime Akku angeschlossen ist. Wie bisher zeichnen wir auch den Entladeprozess wieder über das PeakTech Tool auf unserem Laptop auf.
Bevor wir den Entladeprozess starten, errechnen wir zunächst die theoretisch mögliche Laufzeit mit der Peukert Formel, wobei wir als Peuket Koeffizienten den von den Herstellern der LFP Akkus durchschnittlich genannten Wert von 1,03 verwenden. Zum leichteren Verständnis des Rechenvorgangs zeigen wir ihn schrittweise auf. Zunächst dividieren wir die vorhandenen 100 Ah des Akkus durch die Peukert Konstante, um zu sehen, wieviel Energie wir tatsächlich zur Verfügung haben.
100 Ah : 1,03 = 97 Ah (effektiver Leistungsvorrat bei rund 400 Watt Verbrauch)
Da wir den Akku nicht vollständig, sondern nur bis auf 19% seiner Kapazität, entladen wollen, was einer Spannung von 12,5 V entspricht (gemessene Werte, deshalb 19 % Rest), müssen wir von 97 Ah die 19 % Restkapazität abziehen, dann bleiben noch 81 % des effektiven Speichers übrig.
81 % von 97 Ah ergeben 78,6 Ah
78,6 Ah ist der Speicherwert, den wir verbrauchen können. Der Heizstrahler zieht mit seinen rund 400 Watt gemessen 33,3 A Strom. Dividieren wir nun unsere 78,6 Ah: 33,3 A so ergeben sich 2,36 h.
Das heißt: theoretisch müsste unser Gespann 2 Stunden und 22 Minuten laufen.
Für die praktische Durchführung haben wir nun den vollgeladenen Akku bis auf einen Spannungswert von 12,5 V entladen. Das entspricht einer Restladung von gemessenen 19%. Der Betrieb des Heizstrahlers verlief wie geplant.
Die Entladekurve ist für einen LFP Akku typisch mit einem sehr flach abfallenden Bereich ab etwa 13,00 V, der zum Ende hin ab ca. 12,7 V etwas stärker beschleunigt. Der grafische Verlauf eines solchen Entladeprozesses ist bei LFP Akkus immer sehr ähnlich und zwar unabhängig von der Entladestärke und der Gesamtkapazität des Stromlieferanten. Je nach Modelle gibt es mehr oder weniger lange Phasen, die bis zu einer halben Stunde dauern können, wo sich keine Änderung der Akkuspannung ergibt. Auch das ist typisch für diese Lithium Technik.
Unser Testobjekt LiTIme 12,8V/100 Ah H190 smart startet bei rund 13,36 V Ruhespannung (entspricht dem in der App angezeigten Wert von 13,4 V), fällt dann schnell ab bis ca. 13 V und bleibt eine Zeit lang auf diesem Niveau fast konstant. Dann fällt die Spannung recht langsam bis 12,7 V ab. Von da ab beschleunigt sie sich bis zur Abschaltung bei 12,5 V. Schön zu sehen, dass nach Abschaltung des Ladevorgangs die Ruhespannung zügig hochklettert auf einen Wert >12,8 V, was nahezu der am Voltmeter angezeigten falschen Ruhespannung von 12,87 V bei Vollladung entspricht.
Nun zu dem erfreulichen Resultat:
Unser LiTime 12,8V/100Ah H 190 smart Testmodell hat mit einer Laufzeit von 2 h 37 min die errechnete um 15 Minuten übertroffen. Das sind sage und schreibe 10,5 %, d.h. nach unseren Messungen hätte der Akku eine tatsächliche Kapazität von 110,5 Ah. Da wir das nicht so Recht glauben wollten, haben wir den Akku geladen und die Messung erneut durchgeführt. Da sich auch hier eine Laufzeit von 2 h 36 min ergab, hat sich die Kapazität tatsächlich bestätigt.
Fazit:
Der LiTime Akku 12,8V/100Ah H190 smart Akku konnte sich in unserem Leistungstest bestens bewähren. Darüber hinaus wurde im Entladeprozess eine sichtbar höhere Gesamtkapazität nachgewiesen als nominell mit 100 Ah angegeben. In der Verarbeitung, der Dokumentation und dem Design gab es ebenfalls Pluspunkte, ebenso in der Lieferzeit und dem Service, so dass angesichts des eher kleinen Anschaffungspreises, aber auch darüber hinaus, nichts gegen eine Anschaffung spricht. Der Bug im BMS sollten beim nächsten Update eigentlich erledigt sein aber auch so hat er keine Auswirkung auf die Akku Leistung. Auch wird kein Anwender i.d.R. mit einem Voltmeter messen, sondern die Werte einfach in der App ablesen, wo sie stimmig sind.
Der LiTime 12V/50 Ah im Test 1 (Laden) und Test 2 (Entladen)
Erster Ladevorgang
Bei Testen der LiTime 12 V/50 Ah sind wir im Prinzip analog zum LiTime 100 Ah Modell vorgegangen, haben aber zusätzlich das BMS getestet, ob es, wie gewünscht, eine Überentladung des Stromspeichers verhindert. Zunächst haben wir den Akku mit einer Restkapazität von ca. 64 % vollgeladen. Der Vorgang startet hier bei einer Ruhespannung von 13,38 V und wird bei 14,3 V vom BMS abgeschaltet. Von dort sinkt die Spannung langsam auf 13,4 V wie wir es beim großen Modell auch schon gesehen haben. Hier zeigt das Voltmeter den tatsächlichen Spannungswert an.
Erster Entladevorgang
Im Anschluss haben wir einen Entladevorgang durchgeführt wie bereits oben beschrieben, mit gleichem Verbraucher und gleicher Hardware. Natürlich gibt es auch hier in der Vorbereitung einen errechnete Laufzeitwert. Analog zum 100 Ah Verwandten rechnen wir hier: 50 Ah : 1,03 = 48,5 Ah 81% von 48,5 Ah = 39,3 Ah 39,3 Ah :33,3 A = 1,18 h
Die Laufzeit müsste hier also 1 h und 10 min betragen.
Wie beim ersten Laden auch hier eine Leistungskurve, die einem Idealverlauf einer Entladegrafik sehr nahekommt. Die Kurve verläuft zudem eine lange Zeit sehr flach, wobei der LiTime Akku ab ca. 12,6V lange Zeit mit kaum sichtbaren Spannungsänderung auskommt.
Das deutet auf eine sehr harmonische Zellzusammensetzung und einen ausgeprochen gleichgeschalteten Spannungswert der Einzelzellen hin. Das kann man kaum besser machen. Im Laufzeitergebnis sind wir nach 1 h und 9 Minuten bei unseren 12,5 V angelangt, das entspricht nahezu exakt unserem errechneten Wert von einer Stunde zehn Minuten. Die angegebene Kapazität ist zu 100 % abrufbar. Das ist schon deshalb eine positive Feststellung, als der Verbraucher mit 33,3 A im Verhältnis zur Gesamtleistung des Akkus von 50 Ah sehr hoch angesetzt war.
Das BMS hat unseren Entladevorgang, wie gewünscht bei üblichen 10 V (9,9V) unterbrochen. Das es auch bei Überladungsgefahr abschaltet, erleben wir im Ladevorgang, wobei die Abschaltung hier vielleicht ein wenig früh einsetzt.
Zweiter Ladevorgang
Wir haben den Akku nach der Abschaltung durch das BMS und einer Leerlaufspannung von 11,4 V mit dem LiTime 14,6V/20A Lader wieder mit Strom gefüllt. Die Ladekurve ist insgesamt nicht ganz gleichmäßig, was völlig normal ist, verläuft aber im letzten Dritten wunderschön plan, wie wir das im ersten Graphen sehen konnten. Gut auszumachen, dass das BMS bei 14,2 V den Ladevorgang wieder unterbricht. Das ist gut für die Akkuschonung im Zweifel aber nicht ganz so optimal für einen Zellausgleich, wenn er den nötig sein sollte.
Optimierungsladen mit Optimate TM 274 nach 15 h Ruhezeit
Wie oben angekündigt, haben wir auch bei diesem Akku ein ergänzendes Testladen plus Zelloptimierung mit dem Optimate TM 247 durchgeführt, um Auskunft über den Ladezustand der einzelnen Zellen zu bekommen.
Dieses Ladegerät setzt zum Optimieren des Ladezustandes sogen. Impulsladen ein, das mit Spannungsspitzen um die aktuellen Werte und kleinen bis sehr kleinen Ladeströmen arbeitet. Dabei prüft das Gerät mit Nullstromphasen wie stabil die augenblicklichen Spannungswerte stehen. Durch dieses Verfahren wird der Ladezustand der Einzelzellen besser angeglichen. Das Optimate TM 274 führt diesen Optimierungsprozess minimal in 10 min und maximal, wenn nötig, auch bis zu 12 h durch. Je kürzer die Optimierungsphase ist, umso besser sind die Zellen angeglichen.
In Ergebnis kann man am Graphen sehr schon ablesen, dass vom Gerät beim Impulsladen nur wenige Impulse gesetzt wurden und der Vorgang nach 10 Minuten bereits beendet war. Das deutet auf eine ausgezeichnete Zellabstimmung mit angepasstem Spannungsabgleich der Einzelzellen hin.
Fazit:
Beim LiTime 12 V/50 Ah ist alles stimmig vom Ladeverhalten bis in den Entladeprozess. Das BMS macht gute Arbeit in seinen Schutzfunktionen und in seiner Abstimmung bei laufenden Prozessen. Im Ladeendverhalten ist zwar noch ein wenig Luft nach oben, weil etwas früh eingegriffen wird. Das ist der Lebensdauer des LiTime Stromlieferanten nicht abträglich. Alles gut also auch in der Einhaltung der nutzbaren Kapazität. Keine Verbesserungswünsche und hier in Anbetracht des Preises eine klare Empfehlung, wenn ein solcher Akkukauf ansteht.
Insgesamt waren wir, bis auf den von uns vermuteten BMS Bugs des ersten LiTime 12,8V/100Ah H190 smart Testkandidaten von den beiden Akku Mustern angetan, eigentlich sogar etwas überrascht, wieviel Akku Qualität für den eher kleinen Kaufpreis geboten wird.
Eine Anmerkung zur Klarstellung:
LiTime verwendet jetzt in der Regel bei allen LFP Akku im Angebot statt der tatsächlichen Nominalspannung von 12,8 V die Bezeichnung 12 V. Also 12 V/100 Ah = 12,8 V/100 Ah. Hier soll der Käufer eines 12 V Akku durch die Angabe 12,8 V nicht verunsichert werden. Das ändert an der tatsächlichen Nominalspannung von 12,8 V natürlich nichts.
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