ᐅ Hechtköder 🐛 Welches ist der beste Köder zum Angeln auf Hecht? 🎣 Gummifische, Wobbler oder doch unser Futterneid?

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Falls Du auf Hecht fischst (besonders auf die großen Exemplare), ist die Wahl eines guten Köders einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. In Angelgeschäften und Katalogen findest Du eine Menge interessanter Hechtköder. Von vornherein gibt es keinen guten oder schlechten Köder, denn jeder von ihnen hat besondere Eigenschaften, die ihn unter bestimmten Bedingungen zu einer guten Wahl werden lassen.

Viele Angler legen großen Wert auf Details. Es geht ihnen vor allem um besondere Farben oder Muster. Oder dass der Köder so realistisch wie möglich aussieht. Im Gegenzug achten sie wenig auf seine weiteren Eigenschaften, wie Tauchtiefe oder abgegebene Vibrationen. Diese sind aber genauso wichtig für einen regelmäßigen Erfolg beim Angeln auf Hecht.

Das Problem mit diesen Eigenschaften ist jedoch, dass sie auf den ersten Blick nicht sichtbar sind – weder im Regal, noch im Katalog. Erst in der Praxis am Wasser (oder zumindest in einem Wasserbecken) kann man den wahren Charakter eines bestimmten Hechtköders realistisch einschätzen.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was lerne ich in diesem Beitrag?
  2. Wie wähle ich die beste Köderfarbe für Raubfische wie den Hecht?
  3. Ist die Köderfarbe wirklich ein entscheidendes Kriterium? Hier ist der wissenschaftliche Beweis!
  4. Wie verändern sich Köderfarben unter Wasser?
  5. Welche Köderfarben sind in 10 m Tiefe noch sichtbar?
  6. Welcher ist demzufolge der beste Köder (die richtige Köderfarbe) für den Hecht?
  7. Wie wähle ich die richtige Köderfarbe je nach Wetter und Wassertrübung?
  8. Gibt es einen grundsätzlich richtigen oder falschen (nutzlosen) Hechtköder?
  9. Merken sich Hechte eigentlich unsere Köder?
  10. Wie stark ist der Kannibalismus bei Hechten ausgeprägt: Oder lohnen sich Köder, die kleinere Hechte imitieren?

1. Was lerne ich in diesem Beitrag?

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Wenn es um Kunstköder geht, wissen wir alle, wie die Dinge sind: Heute ist die Kombination aus Rot und Silber ein Fanggarant, morgen ein absoluter Flop. Warum eine bestimmte Farbkonstellation an manchen Tagen unwiderstehlich ist (und an anderen Tagen keinen alten Schuh fängt), ist eine Frage, die mich schon länger beschäftigt.

Die Köderfarbe kann ein komplexes (und teilweise verwirrendes) Thema sein. Deshalb wollte ich endlich ein paar fundierte Antworten erhalten.

Zu diesem Zweck habe ich eine ganze Reihe wissenschaftlich fundierter Artikel gelesen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse, die ich aus diesen gewonnen habe, waren recht erstaunlich – die wichtigste Schlussfolgerung, die ich ziehen konnte, war allerdings, dass es keine einfache Antwort gibt. Aber trotz der Tatsache, dass immer mehr Fragen auftauchen, je mehr man in die Tiefe geht, gab es Dutzende von Aha-Effekten, die mich manchmal fast sprachlos machten.

Letztlich waren die gesammelten Informationen jedoch äußerst hilfreich bei der Beantwortung der immerwährenden Frage: “Was ist die beste Köderfarbe, um einen Hecht zu fangen… HEUTE?”

Aber Moment mal.

  1. Wer sagt denn, dass die Farbe des Köders beim Angeln überhaupt eine Rolle spielt? Vielleicht ist ein bestimmter Köder der Farbe X nur ganz zufällig erfolgreich und ein anderer eben nicht.
  2. Also ist wirklich die Farbe ausschlaggebend oder eher die Reizwirkung der Bewegung?
  3. Oder ist vielleicht sogar die Köderführung der entscheidende Faktor für den Fangerfolg?

Zwei Grundregeln bei der Wahl der Köderfarbe sind

  1. Dass in trübem Wasser helle Farben bevorzugt werden sollten.
  2. Im Gegensatz dazu sollten in klarem Wasser eher dezente Farben die erste Wahl sein.

Die Logik dahinter ist, dass helle Farben die Wahrnehmung des Köders erhöhen sollen, während gedeckte Farben den Köder als echten Beutefisch erscheinen lassen. Aber eins nach dem anderen.

In diesem Artikel erfährst Du alles über die beste Köderfarbe für ein bestimmtes Gewässer. Du erfährst …

  • was die Farbwahrnehmung unter Wasser beeinflussen kann?
  • wie Licht die Farbwahrnehmung beeinflusst?
  • was die Farbwahrnehmung der Fische beeinflusst? (denn es kommt nicht darauf an, wie wir den Köder sehen, sondern wie der Hecht ihn sieht)
  • ob UV-Köder wirklich halten können, was sie versprechen?

Was dieser Artikel nicht bieten kann, ist eine endgültige Antwort auf die Frage, welche Köderfarbe unter allen Bedingungen am besten ist. Warum eigentlich? Zum einen ist ein schriftlicher Artikel in seiner Darstellung sehr begrenzt. Er besteht nur aus Text mit ein paar Bildern. Andererseits ist das Thema so komplex, dass dieser Artikel eine Dimension erreichen würde, die niemand in einem Versuch lesen könnte. (Und Du wirst sehen, dass er bereits sehr lang ist).

Dennoch haben wir versucht, uns dem Thema des besten Köders (Farbe) so tiefgründig wie möglich zu nähern. Wir haben eigene Studien und Versuche durchgeführt und Live-Unterwasseraufnahmen von verschiedensten Modellen gemacht, um jede Frage zum Thema “Welcher Köder ist der beste für den Hecht?” beantworten zu können.

2. Wie wähle ich die beste Köderfarbe für Raubfische wie den Hecht?

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Die Antwort scheint ganz einfach zu sein. Unser subjektives Farbempfinden ist das Maß aller Dinge. So wie wir beim Angeln die Farbe des Köders sehen, so muss auch der Hecht selbst sie wahrnehmen. Das ist zumindest die Meinung der meisten Angler.

Aber es gibt ein paar entscheidende Faktoren, welche die Farbe Deiner Kunstköder (wie Wobbler, Spinner, Blinker oder Gummifische) für Raubfische anders erscheinen lassen, als Du sie tatsächlich siehst.

2.1. Welche Faktoren verändern die Köderfarbe unter Wasser?

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Einige der Faktoren, welche die Farbe Deines Köders unter Wasser (und damit für den Hecht) verändern, sind:

  • Die Farbe des Wassers.
  • Das Wetter – oder die verfügbare Lichtmenge.
  • Das spezifische Farbsehvermögen von Fischen.

Aber was bedeutet es, dass Fische ein besonderes Farbensehen haben? Ich möchte Dir das anhand eines anschaulichen Beispiels erklären.

Wusstest Du, dass jeder Mensch die gleiche rote Tomate in einem anderen Rot sieht? Das liegt daran, dass die Augen eines jeden Menschen ein wenig anders gestaltet sind. Außerdem sagt uns unser Gehirn, dass die Tomate rot ist. Daher interpretiert es das Rot der Tomate immer ein wenig intensiver, als es das tatsächlich ist.

Wir sollten also nicht vergessen: Raubfische wie der Hecht sehen Deine gelben, roten oder grünen Wobbler, Spinner oder Gummifische in einer anderen Farbe (oder zumindest Farbintensität) als Du.

2.2. Welche Rolle spielt das Licht bei der Farbwahrnehmung unter Wasser?

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Das gesamte elektromagnetische Strahlungsspektrum der Sonne umfasst eine breite Palette von Lichtwellen unterschiedlicher Länge. Jede Wellenlänge steht dabei für eine Farbe.

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Als Primaten sehen wir nur einen kleinen Ausschnitt aus diesem Spektrum (sichtbares Licht). Das für uns sichtbare Tageslicht umfasst den Bereich von Blau (kurzwelliges Licht) über Grün und Gelb bis Rot (langwelliges Licht).

Unser Farbeindruck entsteht also durch eine elektrochemische Reaktion in unserem Gehirn als Addition der drei beschriebenen Grundfarben – Rot, Grün und Blau. Unsere Vorstellung von Farbmischungen im Alltag, sei es beim Betrachten von Gummifischen oder Wobblern, ist daher nur ein subjektiver Eindruck. Zumindest was die Intensität der Farbe anbelangt.

Kurzes Fazit: Unser Gehirn teilt uns mit, welche Farbe wir sehen. Das wiederum bedeutet, dass unsere Zielfische wie Hecht, Barsch oder Zander die Farbe unseres Köders ganz unterschiedlich wahrnehmen können!

2.3. Was ist der Unterschied zwischen dem Farbsehen von Menschen und Fischen?

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Unser Auge (additives Farbensehen) hat für jede der Grundfarben sogenannte Zapfen (Farbzellen). Diese sind nur für bestimmte Wellenlängen des Lichts empfindlich. Für das Sehen bei geringer Helligkeit sowie das Nacht- oder Dämmerungssehen sind die sogenannten Stäbchen zuständig. Diese sind empfindlicher und können daher auch bei schwachen Lichtverhältnissen noch Objekte erkennen.

Farben werden dann nur noch als Grautöne wahrgenommen. Der Farbeindruck eines Gegenstandes, wie z. B. eines Gummifisches, entsteht im Gehirn des Empfängers als Auswertung der Reize, die er über die Farbzellen erhält. Diese Farbreize sind umso stärker, je mehr Lichtwellen einer einzigen Farbe reflektiert werden.

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Die Farbe, mit der wir einen Hechtköder sehen, muss nicht der entsprechen, die der Hecht wahrnimmt.

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass eine Farbe z.B. als rot erkannt wird, wenn die Lichtwellen des roten Lichtanteils vom Wobbler reflektiert werden – und die von blau und grün weitgehend absorbiert.

Diese biologische Tatsache ist sehr wichtig, wie wir im Folgenden sehen werden. Denn rotes Licht wird nicht mehr als rote Farbe wahrgenommen, wenn etwas die Reflexion des roten Lichts behindert oder die rote Lichtkomponente herausgefiltert wird.

Was kann die Wahrnehmung oder Reflexion von Licht verhindern? Genau – zum Beispiel die Wasserfarbe. Denn unsere Seen und Meere sind nicht mit klarem, destilliertem Wasser gefüllt, sondern mit Wasser, welches mit allerlei Schwebstoffen, Algen, usw. angereichert ist.

2.4. Welche Farben können Fische tatsächlich sehen?

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Fische nehmen im Allgemeinen jene Farben wahr, die in ihrer Umgebung vorherrschen. Aufgrund ihres Lebensraums und der Wassertiefe können sie so einige Farben besonders gut sehen. Denkt man zum Beispiel an die bunten Riffbewohner. Nur Fische der tiefen Wasserregionen haben ein eingeschränktes Farbensehen.

Außerdem können Fische je nach Art ein mehr oder weniger ausgeprägtes Farbensehen haben. Das liegt daran, dass sich diese Fähigkeit im Laufe der Evolution so entwickelt hat, dass sie in manchen Bereichen sogar stärker ausgeprägt ist (junge Forellen können z.B. UV-Licht sehen) als das Farbensehen der Primaten, zu denen wir ja auch gehören.

Aber die Evolution ist nie ungerichtet (oder gar verschwenderisch), so dass das Farbensehen der Fische je nach den Anforderungen ihres natürlichen Lebensraums sehr unterschiedlich ist.

Zusammenfassend können wir also eindeutig bestätigen, dass Fische Farben sehen. Welche sie davon genau wahrnehmen können, hängt stark von der jeweiligen Art und ihrem Lebensraum ab. Raubfische wie Zander, Barsch und Hecht können zum Beispiel viel weniger Farben erkennen als der Mensch (Angler). Außerdem können sich Köderfarben unter Wasser durch Lichtreflexion oder -absorption verändern.

2.5. Welche Rolle spielen Farben im Leben eines Fisches?

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Wenn Du Hechtangeln gehen willst, dann solltest Du Dir ernsthaft Gedanken über die Bedeutung seines spezifischen Farbsehens machen. Nur so kannst Du Dir ein Bild davon machen, ob der ganze Aufwand, den Du in die Auswahl Deines Köders steckst, wirklich gerechtfertigt ist.

Das Überleben eines Fisches hängt zum einen davon ab, wie gut er sich tarnen kann, um Fressfeinden zu entkommen. Und zum anderen davon, wie schnell und sicher er seine Nahrung findet, die seinen Organismus in Bewegung hält und seine Fortpflanzung sichert.

Raubfische tarnen sich, um nicht von Beutefischen entdeckt zu werden. Beutefische, um nicht von Raubfischen gefressen zu werden.

  • Wenn man einen Fisch von oben betrachtet, verschmilzt er mit dem Hintergrund, weil er einen dunklen Rücken hat.
  • Von unten betrachtet ist er durch seinen hellen, silbernen Bauch im Gegenlicht praktisch unsichtbar.
  • In der Horizontalen lassen Muster im Schuppenkleid oder Braun- und Grüntöne ihn in seiner (pflanzlichen) Umgebung unauffällig erscheinen.

Alles nach dem Motto: Sehen, aber nicht gesehen werden. Wie anpassungsfähig in der Färbung bestimmte Fischarten unserer Breitengrade je nach ihrem Lebensraum sind, hat jeder von uns schon erlebt. Viele blass gemusterte Barsche sind in klaren Gewässern zu finden. Solche mit ausdrucksstarken Mustern findet man in dunklen Gewässern oder in der Tiefe.

Das System von “Täuschung und Tarnung” wird bei den bunten Riffbewohnern überdeutlich. Diese erscheinen im Aquarium umwerfend bunt, während sie in ihrem natürlichen Lebensraum gerade wegen ihrer bunten Anzüge perfekt mit der Umgebung verschmelzen. Oft spielt die Färbung auch eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung.

Hinweis: Fische nutzen Farbmuster zur Tarnung und Fortpflanzung.

2.6. Können Raubfische überhaupt Köderfarben unterscheiden?

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Ja, das können sie mit Sicherheit. Raubfische wie Hechte können die Farbe Deiner Spinner, Gummifische oder Wobbler erkennen. Das ist die gute Nachricht… denn aufgrund dieser Tatsache ist der Hype um die Köderfarbe vielleicht doch gerechtfertigt.

Wissenschaftlich ist diese Frage durch eine Vielzahl von Studien und Experimenten beantwortet worden. Natürlich wissen wir nicht genau, welche Bilder sich im Gehirn von Fischen bilden.

Alle medizinischen oder chemisch-physikalischen Studien oder Experimente hatten das Ziel, zu zeigen, welche Fähigkeiten bei Fischen vorhanden sind und ob es Unterschiede zwischen den Arten gibt.

Sicher ist also, dass Fische

  • im Nahbereich ein klares Bild haben,
  • Bewegungen wahrnehmen können
  • und darüber hinaus eine sehr gute Kontrasterkennung besitzen.

Es dürfte klar sein, dass eine gewisse Lichtmenge vorhanden sein muss, damit Köderfarben überhaupt erkannt werden können.

2.7. Leider werden wir oft an der Nase herumgeführt, wenn es um Köderfarben geht

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Zuallererst: Diese Aussage ist absolut persönlich und rein subjektiv. Das sollte erwähnt werden. Und ich weiß, dass es vielleicht etwas hart klingen mag. Deshalb möchte ich im Folgenden ein wenig ausführlicher erklären, was mich zu dieser Aussage veranlasst.

Bei Köderfarben geht es oft um Sichtbarkeit und Aussehen. Es erscheint uns logisch, dass ein oranger Köder, der in unserer Hand leuchtet, auch unter Wasser leuchten muss.

Dann – und jetzt wird es wichtig – testen wir die Leuchtkraft des Köders natürlich am Wasser. Und wenn wir ihn von oben betrachten, leuchtet er wirklich vor dem dunklen Hintergrund des Wassers.

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Hechte greifen ihre Beute oft von unten an. Sichtbar von unten: Die dunkle Unterseite hebt sich von der sonnigen Wasseroberfläche ab.

Da wir keinen bestimmten Köder schlecht machen wollen, haben wir unseren eigenen Hechtköder (Futterneid) mit einigen anderen in praktischen Unterwassertests verglichen. Marketingtechnisch inszeniert und wie man deutlich sehen kann: Futterneid ist ein leuchtender Köder, mit seiner hellgrünen Hauptfarbe, den leuchtend gelben Fransen und den roten Enden. Wenn man den Köder von oben betrachtet, kann man ihn unter Wasser leuchten sehen.

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Dies ist ein Bild aus der TV-Dokumentation "Kannibalen auf Schmusekurs: Wenn Hechte Hochzeit feiern" | NaturNah | NDR Doku

Und unter Wasser? Genau, das ist die richtige Frage. Wie sehen die Köder unter Wasser aus – also aus der Sicht eines Raubfisches wie dem Hecht. Werfen wir deshalb einen Blick auf den Futterneid im Vergleich zu einem einfachen weißen Köder (Sichttiefe 2.5 m, grünes Wasser, Wassertiefe 13 m).

Zusammenfassung des Videos: Was haben wir gelernt?

  1. Zunächst einmal das Wichtigste: Beide Köder waren die ganze Zeit über gleich gut sichtbar. Jede andere Farbe hätte die Auffälligkeit auch nicht wesentlich verändert.
  2. Tatsache ist auch, dass die Köder in einer größeren Tiefe sichtbar sind, als sich die meisten Angler vorstellen können. Und hier beginnt die teilweise Täuschung, der wir ausgesetzt sind.
  3. Das helle Grün leuchtet in diesem grünen Wasser überhaupt nicht, sondern hebt sich leicht vom Hintergrund ab.
  4. Die gelben Fransen kontrastieren mit dem grünen Körper und Hintergrund.
  5. Selbst als es in 11 m Tiefe dunkel wurde, gab es kaum einen Unterschied zwischen den Ködern UND das Sonnenlicht wurde immer noch von der Oberseite der beiden Köder reflektiert. Ein weißer Köder ist fast maximal sichtbar.

Fazit: Die Farbe des Köders spielt für die Sichtbarkeit eine geringere Rolle als man denkt. Zumindest galt dies für unseren Test in der Müritz (Monat August) bei 2,5 m Sichtweite. 2,5 Meter Sichtweite bedeutet, dass die Köder in einer Tiefe von 2,5 Metern vom Boot aus nicht mehr sichtbar waren.

Lassen wir unseren Köder mit diesem Video/Test nicht schlecht aussehen? Nein, denn unser Ansatz um die Aufmerksamkeit des Hechts zu erlangen, ist nicht die Farbe oder das Aussehen, sondern die Fransen. Sie sollen die Hechte aus Futterneid anlocken – und das zudem 5 mal häufiger als aus Kannibalismus.

3. Ist die Köderfarbe wirklich ein entscheidendes Kriterium für Raubfische? Hier ist der wissenschaftliche Beweis!

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Es liegen Ergebnisse aus mehreren Versuchen zu diesem Thema vor. Bei Forellen beispielsweise hat das Einfärben von Maden mit roter oder rosa Farbe zu einer messbar höheren Akzeptanz des Futters geführt. Solche Versuche sind in der Regel dann ein Erfolg, wenn sie die natürliche Nahrungsaufnahme nachahmen. In diesem Fall sind rote Chironomidenlarven die bevorzugte Nahrungsquelle in Bächen und Teichen im Frühjahr – und nicht nur die der Forellen.

Doch leider steht das Thema Köderfarbe in der Wissenschaft nicht gerade ganz oben auf der To-do-Liste. Trotzdem haben wir einige interessante Daten aus einem Experiment an Schwarzbarschen gefunden, welche ich Dir im Folgenden gerne vorstellen möchte.

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An 19 Tagen fischten 8 Angler mit demselben Ködermodell in 6 verschiedenen Farben. Alle 20 Minuten wurde die Farbe gewechselt. Die Ergebnisse waren recht interessant: Es gab zwei Farben, die besonders die größeren Burschen anlockten.

Barsche lieben Futter wie Chironomidenlarven, solange sie im Frühjahr vorhanden sind. Danach (nach der Laichzeit) wechseln sie zu Fischbrut und kleinen Fischen, sobald diese in ausreichender Zahl vorhanden sind. Wenn wir also im Frühjahr mit einem Bblinker oder einem kleinen Wobbler auf Barsche angeln, werden wir wahrscheinlich keinen Erfolg haben – während sich ein gezupfter kleiner Rotwurm als Top-Köder erweisen könnte.

In Kanada ist der Spin-in-Glow (eine Art rotierende Propellerboje) ein äußerst beliebter Köder beim Angeln auf schwere Königslachse am Grund. Experimente mit verschiedenfarbigen Typen zeigten, dass einige Farben von Angelködern unter bestimmten Bedingungen (Lichtverhältnisse, Wassertrübung) häufiger attackiert werden als andere. Unter anderen Bedingungen ist die Farbe für das Fressverhalten nicht von Bedeutung.

4. Wie verändern sich Köderfarben unter Wasser?

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Unsere Farbwahrnehmung basiert auf dem Medium, in dem wir leben – Luft. Und während wir uns in diesem Medium befinden, entscheiden wir auch, welche Köderfarbe wir verwenden, ohne darüber nachzudenken, welche Farbe unter Wasser am besten sichtbar wäre – Ernsthaft?

Aus Erfahrung wissen wir, dass bestimmte Wetterkonstellationen (wie z.B. Rauch und Nebel) unsere Sicht – sowie die Farbwahrnehmung – grundlegend einschränken können. Das liegt daran, dass die Reflexion durch Partikel (Rauch) oder Wassertröpfchen (Nebel) gestört wird.

Wenn es um den Lebensraum der Fische (Wasser) geht, erkennen wir schnell, dass dieses Medium für uns Angler eine andere Herausforderung darstellt. Viele Eigenschaften des Lichts ändern sich, sobald es in das Wasser eintritt. Die Erklärung dafür ist nicht ganz einfach, hilft aber zu verstehen, was Fische eigentlich sehen können. Und welche Konsequenzen dies für uns Angler bei der Auswahl von Kunstködern hat.

Im Wasser verändert sich das Licht aufgrund von zwei physikalischen Faktoren:

  1. Lichtstreuung und
  2. Lichtabsorption.

Beginnen wir mit der Absorption.

Wenn wir in einem langen Flur mit nur einem Fenster stehen, wissen wir, dass die Helligkeit (Lichtintensität) im Bereich des Fensters am größten ist. Außerhalb dieses Bereichs nimmt sie mit zunehmender Tiefe des Raums deutlich ab. Im Wasser ist die Situation ähnlich.

Je tiefer man kommt, desto dunkler wird es. Das liegt daran, dass das Licht mit zunehmender Tiefe immer mehr von der Wasseroberfläche absorbiert wird. Der Intensitätsverlust beträgt bereits in einer Tiefe von 3 m rund 60 %.

Wenn wir unser sichtbares Lichtspektrum betrachten, geschieht dies jedoch nicht gleichmäßig. Langwelliges Licht (z. B. Rot oder Orange) verblasst schneller als kurzwelliges blaues Licht.

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Welches Licht (Farbe) reicht wie tief ins Wasser?

In einer Tiefe von fünf Metern hat sich Rot praktisch schon in Grau verwandelt. Wer also glaubt, dass seine roten Gummimakks in einer Tiefe von 10 m besonders fängig sind, sollte seine Köderwahl vielleicht noch einmal überdenken.

Das bedeutet auch, dass das UV-Licht (das das menschliche Auge nicht sehen kann) am tiefsten ins Wasser reicht. Gefolgt von Blau und Grün. Das bedeutet wiederum, dass Dein grüner Gummifisch nur so lange grün erscheint, wie das grüne Licht ins Wasser reicht. Falls Du tiefer fischst, wird Dein grüner Köder jede andere Farbe haben – allerdings definitiv nicht mehr Grün.

Merke: All Deine Mühe bei der Auswahl der perfekten Farbe für Deinen Hechtköder war umsonst, wenn Du nicht weißt, wie tief das rote, gelbe, grüne oder blaue Licht in das von Dir befischte Gewässer eindringt! Falls Du keine Informationen darüber  hast, wirst Du wahrscheinlich eine Menge Geld für ein paar ziemlich nutzlose Köder ausgeben.

Aber das war’s mit der allgemeinen Theorie. Denn damit weißt Du bereits mehr als fast 70 – 80% aller Angler.

Noch ein letzter Ratschlag. Das obige Bild stellt den Lichteinfall unter nahezu optimalen Bedingungen dar. Klares Wasser mit 30 – 70 m Sichttiefe. So kann das Licht fast ungehindert das Wasser durchdringen und einzelne Farben gehen ausschließlich aufgrund ihrer jeweiligen Energie verloren.

Allerdings sind solche Bedingungen eher selten. Vielleicht in Äquatornähe, wo das Sonnenlicht fast senkrecht in das Wasser eindringen kann. Aber weiter nördlich auf der Nordhalbkugel (Europa, Nordamerika) haben wir es mit einer Sichtweite von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern zu tun. Und fast nie mit einer klaren und ungehinderten Sichttiefe von 30 – 70 m.

5. Welche Köderfarben sind in 10 m Tiefe noch sichtbar?

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Farben, die in 1 m Tiefe in bräunlich trübem Wasser noch vorhanden sind.

Was sagt uns dieses Bild? Die Pfeile symbolisieren die Leuchtkraft des Lichts mit der jeweiligen Farbe in einem See mit bräunlich trübem Wasser. Hier, in einer Tiefe von 1 Meter, ist der größte Teil des Lichts noch mehr oder weniger vorhanden.

Hier mehr über das Hechtangeln in einem See erfahren.

Wenn blaues, grünes, gelbes und rotes Licht noch vorhanden ist, dann sind folglich auch blaue, grüne, gelbe und rote Köder noch zu sehen. Es sei kurz angemerkt, dass das UV-Licht jedoch bereits verschwunden ist. (Lass Dich also nicht täuschen, wenn es um UV-Köder geht. Sie sind nicht immer die heimliche Wunderwaffe.)

Aber jetzt kommen wir zu der wichtigeren Frage: Welches Licht ist Deiner Meinung nach in 3 oder sogar 4 m Angeltiefe noch vorhanden? Hast Du eine Idee?

Merke: Wenn Du weißt, welches Licht in welcher Tiefe noch vorhanden ist, weißt Du auch zielsicher, welche Köderfarben noch sichtbar sind, um einen großen Hecht zu fangen. Köder können nur dann in ihrer jeweiligen Farbe gesehen werden, wenn das Licht dieser Farbe in der jeweiligen Tiefe noch vorhanden ist. Damit ein Köder z.B. gelb ist, muss gelbes Licht vorhanden sein.

Woher stammen unsere Daten? Wir haben Daten aus verschiedenen wissenschaftlichen Aufzeichnungen gesammelt und analysiert, in denen Lichtintensität und Energie im Wasser gemessen wurden. All dies, um zu bestimmen, wie viel Licht verschiedener Wellenlängen in verschiedenen Tiefen vorhanden ist.

Die grundlegende Aussage dieser Messungen war: Mit zunehmender Tiefe verlieren einige Farben (oder die jeweilige Strahlung) ihre Energie. Wenn alle Farben verschwunden sind, wird es schwarz, d.h. es ist dunkel.

Je nach Trübungsgrad beträgt der Lichtverlust in 5 – 10 m Wassertiefe bereits 85 %. Außerdem erscheinen Farben im Wasser oft unterschiedlich.

Deshalb ist es für die Entscheidung, welche Köderfarbe wir verwenden, nicht wichtig, welche Farbe wir in unserer Köderbox sehen. Entscheidend ist, was von dieser im Wasser übrig bleibt. Und das kann grundlegend anders sein, als wir vermuten.

Was ist nun mit Raubfischen wie dem Hecht?

Nun, der Fisch muss sich vielleicht genau wie wir durch den “Nebel” kämpfen – und seine Umgebung kann manchmal sogar in dichten “Rauchwolken” verschwinden. Die Evolution hat sie daher mit einer Reihe weiterer Sinnesorgane ausgestattet, die ihr Überleben unter solchen Bedingungen sichern.

Sie können Geräusche, Gerüche und Druckwellen sehr genau wahrnehmen, so dass sie ihre Augen nur als letzte Bestätigung brauchen. Das mag der Grund sein, warum zum Beispiel blinde Hechte noch erfolgreich jagen können. Die ein oder zwei, die ich gefangen habe, waren durchwegs normal ernährt.

Mit diesem Wissen verstehst Du nun wahrscheinlich auch, warum Fische nur im Nahbereich scharf sehen (Kurzsichtigkeit). Bei Nebel ist das Fernlicht für uns auch völlig ungeeignet, unsere Nebelscheinwerfer funktionieren nur im Nahbereich.

Die meisten Fische nehmen die Farben ihrer Umgebung wahr, aber es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten in unterschiedlichen Lebensräumen.

  • Fische in klarem, flachem Süßwasser oder in flachen Riffgebieten können Farben sehr gut erkennen.
  • Während Meeresfische (vor allem diejenigen, welche in größeren Tiefen leben) aufgrund ihres eher farbarmen Lebensraums nur über ein eingeschränktes Farbsehen (Blau, Grün) verfügen.

Die wichtigste Erkenntnis unserer Recherche war jedoch die Tatsache, dass Raubfische ihre Beute allein durch den Kontrast und die Silhouette erkennen, die sie vor einem farbigen Hintergrund aufweist. Und nicht so sehr wegen ihrer Farbe.

Der Typ und die Durchzeichnung des Kontrastes hängt von vielen Faktoren ab:

  • Die Tageszeit (Stunde),
  • dem Hintergrund,
  • der Sichttiefe im Wasser,
  • ob die Sonne scheint (sowie deren Position),
  • der Wolkendecke
  • und schließlich die Jahreszeit (Saison).

Daher solltest Du immer versuchen, Deinen Köder so zu wählen, dass er den bestmöglichen Kontrast bietet.

Das Wissen um die maximale Kontrastwirkung des Kunstköders kann beim Hechtangeln den kleinen (oder eher großen) Unterschied ausmachen, ob der eigene Köder oder der eines anderen Anglers für einen hungrigen Zeitgenossen interessant ist.

6. Welcher ist demzufolge der beste Köder (die richtige Köderfarbe) für den Hecht?

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Wie kann man bei sonnigem Wetter und blauem Himmel Kontraste schaffen?

Viele Fische greifen ihre Beute (den Köder) von unten an. Bei hellem Tageslicht sehen sie also nur den Kontrast vor einem hellgrauen oder blauen Hintergrund. Bei einer solchen Konstellation erscheinen alle Farben gleich.

Wir kennen das selbst nur zu gut. Bei Gegenlichtaufnahmen werden die fotografierten Objekte dunkel bis schwarz, wenn wir sie nicht mit dem Blitz aufhellen. Farben sind zudem nur undeutlich zu erkennen.

Folglich ist ein Köder mit hoher Kontrastwirkung wichtiger als seine bloße Farbe. Wer nun einwendet, dass er mit Köderfarbe X immer sehr gut fängt, mag durchaus Recht haben – nur dass die Ursache für seinen Fangerfolg eher im Kontrast (resultierend aus Farbe und Form des Köders) und nicht so sehr in der Farbe selbst liegen mag.

Dennoch lassen sich zwei Dinge generell sagen:

  1. Rot, Orange und Gelb sind für flache Gewässer geeignet.
  2. Während Blau oder Grün für die größeren Angeltiefen geeignet sind.

Außerdem – und das wurde bereits mehrfach erwähnt – wirken die Farben außerhalb des Wassers anders als im Wasser. In tieferen Wasserregionen ist daher eine optische Reizwirkung weit weniger wichtig als Bewegung und mögliche Druckwellen.

Im Hinblick auf die Wassertrübung scheint es zudem effektiver zu sein, bei trübem Wasser höhere Kontraste zu verwenden und bei klaren Verhältnissen weniger. Besonders die Form des Köders ist in trübem Wasser wichtig. Es ist also wichtig zu wissen, welcher Futterfisch die Lieblingsspeise unserer Räuber ist. Stint hat eine andere Form als Barsch und kleine Brassen unterscheiden sich deutlich von Gründlingen.

Grundsätzlich gilt, dass der angebotene Köder möglichst gut zum Beuteschema unseres Zielfisches passen sollte.

  • Der Hecht mit seinem hohen Aggressionspotenzial ist zwar durchaus bereit, künstliche Köder anzunehmen.
  • Der Zander auf der anderen Seite reagiert eher empfindlich auf das Angebot, wenn es zu sehr von seiner natürlichen Beute abweicht. Für den Zander müssen Köderform und Kontrast zum aktuellen Beuteangebot passen. Mit der richtigen Wahl der Köderfarbe können wir uns danach jedoch von der Masse der Beutefische abheben.

7. Wie wähle ich die richtige Köderfarbe je nach Wetter und Wassertrübung?

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Damit wir Dir einen Plan oder Leitfaden geben können, recherchieren wir ständig selbst zu diesem Thema. Wir fertigen zum Beispiel regelmäßig eigene Unterwasseraufnahmen von verschiedenen Ködertypen in den unterschiedlichsten Situationen an.

Was Du in diesem Kapitel sehen wirst, ist also nur ein winziger Bruchteil all der Informationen, die wir bereits zu diesem Thema gesammelt haben. Aber selbst dieser kleine Einblick wird dafür sorgen, dass die Chancen, dass gerade Dein Köder die Aufmerksamkeit eines hungrigen Hechts auf sich zieht, drastisch steigen.

Grundsätzlich solltest Du bei der Wahl der Farbe Deines Köders die folgenden Faktoren berücksichtigen:

  • Die Farbe des Wassers,
  • Tiefe der Sichtbarkeit (Trübung),
  • Fangtiefe,
  • Jahreszeit,
  • Wetter und Wolkenbedeckung des Himmels,
  • Tageszeit (Stunde),
  • Position der Sonne,
  • Stärke der UV-Strahlung.

7.1. Welches ist der beste Hechtköder für sehr trübes, braunes Wasser an einem bewölkten Tag? (Sichtweite nicht mehr als 50 cm)

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Bei diesem Szenario wissen wir bereits, dass nur sehr wenig Licht in das Wasser eindringt. Der Kontrast und die Umrisse Deines Köders sollten daher auffällig sein, denn genau diese beiden Komponenten werden von den Fischen am ehesten erkannt. Generell lässt sich sagen, dass Schock- und Fluoreszenzfarben in Gelb, Grün, Pink (oder auch UV-Köder) super fängig sind. Der Grund dafür ist ganz einfach – ihre Leuchtkraft macht sie bei schlechten Lichtverhältnissen besser sichtbar.

An grauen und bewölkten Tagen ist der UV-Anteil des Lichts hoch. Diese Lichtstrahlen, die für uns nicht sichtbar sind, dringen auch tief ins Wasser ein. Deshalb ist es sinnvoll, bei trübem Wasser und bewölktem Wetter fluoreszierende Köderfarben zu verwenden – vor allem in größeren Tiefen.

Achtung! Das ist das, was man im Allgemeinen hört und liest – ABER – die Realität sieht ganz anders aus.

Warum können wir das sagen?

  1. Weil wir erstens wissen, wie die verschiedenen Farben der Köder unter Wasser wirklich aussehen.
  2. Und weil wir zweitens auch die Reflexions- und Absorptionsfähigkeiten von verschiedenfarbigem Wasser kennen.

Erinnere Dich an eine Frage aus einem der vorherigen Kapitel. Was müssen wir noch einmal wissen, wenn wir die Farbe unseres Köders wählen?

Ganz genau: Welches Licht erreicht den Köder wirklich in der jeweiligen Angeltiefe?

Wenn Du Dich für einen knallroten Köder entscheidest, musst Du wissen, ob in Deiner Angeltiefe (von sagen wir 2 – 3 Metern), überhaupt rotes Licht vorhanden ist. Nur in diesem Fall wird er auch den Fischen, die sich in dieser Tiefe aufhalten, Rot erscheinen.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz das Thema UV-Köder ansprechen. Man bekommt fast keinen Gummifisch mehr, der nicht irgendwie unter Schwarzlicht leuchtet. Wenn wir einen Gummifisch gewählt haben, der unter UV-Licht rosa leuchtet, sollte auch in unserer Angeltiefe UV-Licht vorhanden sein. … Und hier trifft die Geschäftemacherei der Hersteller auf Unwissenheit oder was auch immer … Wirf doch mal einen Blick auf diesen unter UV-Licht hellgrün leuchtenden Köder.

Aber wie stark denkst Du, leuchtet er in trübem, bräunlichem Wasser?

Genau – er ist sehr schlecht sichtbar. Die Schwanzflosse ist sogar fast unsichtbar. Das beweist sehr gut, dass Köder, die in unseren Händen schön glänzen, unter Wasser genau den gegenteiligen Effekt haben können. Du wärst überrascht, wie sichtbar einige andere Farben ohne UV-Effekt sind. Während andere empfehlen, Schockfarben (vorzugsweise mit UV-Effekt) in trübem Wasser zu verwenden, lautet unsere Empfehlung:

In trübem, braunem Wasser mit mäßigem Licht, benutze sehr helle oder sehr dunkle Gummifische oder Wobbler.

Herzlichen Glückwunsch und willkommen im Club der kleinen Elite! Jetzt weißt Du schon mehr als fast 90-95% der meisten Angler und auch so mancher Profi. 

7.2. Welcher ist der beste Hechtköder für trübes braunes Wasser an einem sonnigen Tag? (Sichtweite bis zu 1 m)

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Bei Sonnenschein und trübem Wasser sind die Reflexionsbedingungen deutlich verbessert. Ein Raubfisch erkennt Kontrastunterschiede deutlicher.

Helle Farben verursachen ein schönes Schattenspiel unter Wasser. Das Sonnenlicht reflektiert auf der hellen Oberseite des Wobblers, während die Unterseite im Schatten dunkel erscheint. Einige Farben sind an der Oberfläche noch deutlich sichtbar.

Wenn Du jedoch in größerer Tiefe fischst, musst Du Deine Köderfarben mit Bedacht wählen. Ein Gummifisch zum Beispiel kann dunkle Akzente auf dem hellen Grund gut vertragen. Punkte, eine dunkle Schwanzplatte oder ein andersfarbiger Kopf imitieren das natürliche Kontrastbild eines typischen Beutefisches.

Als Top-Köder hat sich unter diesen Bedingungen eine Zweiteilung mit einer schwarzen und einer weißen Seite herausgestellt – bezogen auf die Flanken und nicht auf Kopf und Schwanz.

Unsere Empfehlung: Beginne mit hellen Wobblern oder Gummifischen und wechsle von Zeit zu Zeit zu zweifarbigen Fischen.

7.3. Welches ist der beste Hechtköder für klares Wasser an einem sonnigen Tag? (Sichtweite weit über 2 m)

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Klares Wasser ist für jeden Angler, der auf Raubfische angelt, eine Herausforderung. Das Ziel hat eine Sichtweite, die über den Nahbereich hinausgeht. Mit einfachen Worten: Die Fangzahlen sinken automatisch mit zunehmender Sichtweite im Wasser.

Darüber hinaus muss man auch die Farbe des klaren Wassers berücksichtigen. Die einen meinen mit klarem Wasser das durch Algen grün gefärbte Wasser von Seen. Ein anderer angelt gerne in bräunlichen Gewässern in der Nähe des Waldes, wo er auf große Sichttiefen trifft. Klares Wasser ist also nicht immer gleich klares Wasser. Jeder hat eine etwas andere Vorstellung davon.

Ein weiterer Punkt, den Du genau beachten solltest: Die Sichttiefe unserer Seen und Flüsse ändert sich im Laufe eines Jahres (oder im Laufe mehrerer Jahre). Algenblüten im Frühjahr oder Spätsommer können das klare Wasser von einem Tag auf den anderen in eine grüne Suppe verwandeln.

Hier mehr über das Hechtangeln in einem Fluss erfahren.

Ein Beispiel: In einem der großen Shannon-Seen in Irland (Lough Ree) hat sich die Wassertrübung in den letzten Jahren durch eine deutliche Zunahme der Süßwassermuschelpopulation deutlich verringert. Die Fänge von Hechten und Barschen sind daher proportional zurückgegangen. Wenn man unter diesen Bedingungen überhaupt erfolgreich sein will, sollte man perfekte Imitationen der natürlichen (und saisonalen) Beutefische verwenden.

Bei der Wahl eines Köders für das Angeln in klarem Wasser: Mit einem Weißfischköder (Farben weiß oder silber) mit Glitzerapplikation, mit dem Du perfekt den Schuppenblitz der Beutefische imitieren kannst, erhöhst Du Deine Chancen erheblich.

7.4. Welches ist der beste Köder zum Angeln auf Hecht in der Dämmerung oder bei Nacht? (z.B. bei Mondlicht)

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Wenn Du zu den Nachtjägern gehörst, kannst Du mit einem rein schwarzen Köder in einem entsprechenden Design auf Hecht angeln. Im Mondlicht hebt sich eine schwarze Imitation kontrastreich ab und entspricht dem natürlichen Bild, das ein Beutefisch in dieser Situation abgeben würde.

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Schwarze Hechtköder sind im Mondlicht (nachts) besonders gut von unten zu erkennen.

Fazit: Nach heutigem Wissensstand darf Deine Köderbox sparsam bestückt sein. Es ist keineswegs notwendig, eine Jumbo-Sammlung verschiedener Farbvarianten zu haben, wie uns die Angelindustrie weismachen will. Um einen großen Hecht zu fangen, reicht es in der Regel aus, eine Handvoll verschiedener Farben zur Hand zu haben. Die Wahl dieser Farben sollte zudem auf die von Dir bevorzugten Gewässer abgestimmt sein. Ergänzt Du die passenden Köderfarben für Raubfische mit kontrastreichen Elementen, bist Du für jedes Wetter, jede Tiefe und jede Wasserfarbe bestens gerüstet.

8. Gibt es einen allgemein richtigen oder falschen (nutzlosen) Hechtköder?

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Eine spannende Frage, denn die richtige Antwort würde uns sicherlich unnötige Kosten ersparen. Wie schön wäre es, vor dem Kauf eines bestimmten Köders zu wissen, ob er unseren Ansprüchen eher gerecht wird als ein anderer. In den folgenden Kapiteln versuchen wir, diese Frage mit einigen wissenschaftlichen Fakten zu klären.

8.1. Wie jagt der Hecht seine Beute?

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Bestimmte Hechte sind auf bestimmte Beutefische spezialisiert. Sie wissen genau, wie diese auf einen Angriff reagieren und wohin sie flüchten. Instinktiv richten die Räuber ihre Angriffe genau auf dieses Fluchtverhalten aus. Nur so können sie maximalen Erfolg haben.

Das gilt allerdings nicht für alle Hechte, denn besonders lauernde Hechte sind Meister der effizienten Jagd. Sie jagen mit so wenig Aufwand wie möglich. Das liegt daran, dass ein Hecht immer mehr Energie aus der erbeuteten Beute gewinnen muss, als er für den Angriff auf sie aufgewendet hat.

Hinweis: Viele Hechte warten daher genau auf den richtigen Moment, in dem die Beute (oder unser Köder) möglichst leicht zu fangen ist. Es ist daher wichtig, dass sein Instinkt eine vielversprechende Jagdsituation erfasst. Unser Köder muss also erstens nahe genug am Hecht sein und zweitens eine verletzliche oder abgelenkte Beute darstellen. Sobald diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist ein Angriff mehr als wahrscheinlich.

8.2. Wie können wir also den perfekten Köder für ein bestimmtes Gewässer bestimmen?

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Das Trophiesystem hilft uns, ein bestimmtes Gewässer schnell zu klassifizieren – und das Vorkommen bestimmter Beute- und Raubfische darin abzuschätzen. Denken wir einmal an die schicken 3D-Forellenköder in Riesengröße. Jeder kennt sie.

Und irgendwann – wenn die Netze leer bleiben – interessiert man sich für diese vielversprechenden Köder… die nicht mehr und nicht weniger als 20 Euro kosten. Pro Stück.

Mit dem Kauf soll sich nun der gewünschte Angelerfolg irgendwie magisch einstellen. Wenn Du aber zum Beispiel in einem flachen und meist wärmeren Gewässer fischst, in dem sich Forellen nicht “natürlich” aufhalten, solltest Du Dir eine einfache Frage stellen:

Macht ein Forellenköder in diesen Gewässern Sinn?

Forellen sind Fische, die kaltes Wasser und einen hohen Sauerstoffgehalt benötigen. Von Natur aus kommen sie vor allem in oligotrophen Gewässern vor. Hechte sind im Allgemeinen auf die Jagd nach bestimmten Beutefischen spezialisiert und fangen selten mehr als eine oder zwei verschiedene Arten. Dies wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Welche Beutefische das sind, variiert von Lebensraum zu Lebensraum sowie im Laufe des Jahres.

Die Instinkte des Hechts sind außerdem darauf ausgelegt, Energie zu sparen. Er ist ein effizienter Jäger, der mit möglichst wenig Aufwand Beute machen will. Deshalb müssen so viele Angriffe wie möglich erfolgreich sein.

  • Aber wie greift man eine Beute an, die so anders aussieht als das, was man normalerweise jagt?
  • Wie wird diese seltene Beute auf einen Angriff reagieren?
  • In welche Richtung wird sie fliehen?

Das sind die Fragen, mit denen sich die Instinkte des Hechts auseinandersetzen müssen, wenn er auf eine potenzielle (und unbekannte) Beute trifft.

Je klarer das Wasser ist, desto besser ist eine Beute (oder unser Köder) für den Hecht sichtbar. Daher kann er die Faktoren des Aussehens leichter in seine Entscheidung einbeziehen, ob er angreift – oder nicht. In trübem Wasser können die Umrisse oder Vibrationen der Beute oder des Köders wichtiger sein, während das Aussehen eine weniger wichtige Rolle spielt.

Wie bereits erwähnt: Der Hecht ist ein effizienter Räuber und wendet für verschiedene Beutefische spezifische Jagdtaktiken an. Das solltest Du bei der Auswahl Deines Köders unbedingt bedenken! Er weiß, wie ein Barsch oder ein Rotauge flüchtet – wenn er sie normalerweise jagt – und kann seinen Angriff entsprechend vorbereiten.

Bei einer neuartigen Beute hingegen weiß der einzelne Hecht instinktiv nicht, wie er reagieren wird. Aggressiven und aktiven Hechten ist das wahrscheinlich egal, solange die Situation als willkommene Gelegenheit für einen leichten Fang erscheint. Lauernde Hechte werden vielleicht nicht einmal ein Auge auf Deinen äußerst attraktiven (und vor allem teuren) Köder werfen.

Wie groß sollten Hechtköder sein?

Hierbei raten wir gerne zu Mut zur Größe (natürlich immer unter Berücksichtigung des Gesamtwurfgewichtes, welches Deine Angelrute verträgt). Und zwar aus verschiedenen Beweggründen.

Hechte attackieren auch schon einmal Beute, welche die Hälfte Ihrer eigenen Länge misst. Und der beste Hechtköder ist immer noch einer, welcher die natürliche Beute am besten imitiert. Mit einem etwas größeren Köder von 15 – 20 cm lockst Du außerdem nicht nur die großen Hechte hinter dem Ofen hervor. Sondern eventuell auch die faulen. Und zwar mit der Aussicht auf einen besonders großen Happen, der für mehrere Tage reicht.

Große Köder fallen des Weiteren allein durch ihre stärkeren Druckwellen sowie Vibrationen auf und werden somit gut wahrgenommen. Ganz unabhängig von der Wasserfarbe bzw. -trübung.

Welcher Hechtköder im Sommer?

Im Sommer sind Hechte eher weniger aktiv – das trifft nicht nur auf ihr Jagdverhalten zu, sondern auf ihren gesamten Lebensstil. Bei großer Hitze halten sie sich bevorzugt an geschützten Plätzen (wie zum Beispiel dichter Ufervegetation) auf und jagen nur, falls es wirklich notwendig ist.

Ein Hechtköder für den Sommer sollte in einem ersten Schritt also bestmöglich die natürliche Beute zu dieser Jahreszeit imitieren. Stelle Dir also zuerst einmal die Frage: Was (welche Beutefische) jagt der Hecht an Deinem Angelplatz im Sommer?

In einem zweiten Schritt sollte er außerdem eine möglichst leichte Beute darstellen. Das hängt einerseits von der Köderführung ab, welche die Bewegungen eines kranken oder schwachen Fisches nachahmen sollte. Sowie andererseits von der Köderwahl – eventuell ist hier ein Köderfisch (aufgrund seines Geruchs) besser geeignet als ein Imitat aus Gummi.

Anmerkung: Wir glauben, dass eine neuartige Beute den einen Hecht neugierig macht, während sie einen anderen kalt lässt. Hechte fressen außerdem oft unregelmäßig und haben daher viel Zeit auf den richtigen Moment zu warten.

Letztlich wird es immer darauf ankommen, ob Dein Köder wie eine leichte Beute aussieht. Wenn das der Fall ist, wird der Hecht angreifen. Wenn nicht, wird er es nicht tun. Du solltest Dir also immer vor Augen halten, dass viele Hechte überwiegend die gleichen Beutefische jagen. Vor allem in klarem Wasser. Je trüber das Wasser ist, desto experimentierfreudiger kannst Du bei Deiner Köderwahl sein.

9. Merken sich Hechte eigentlich unsere Köder?

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Es gibt schlaue und nicht ganz so schlaue Exemplare. Genauso wie vorsichtige und aggressive. Während die einen sich auf alles stürzen, was nach Beute aussieht, warten andere eher ab und beobachten. Eine Antwort auf die Ködererinnerungsfrage zu haben, ist besonders wichtig, wenn man auf große Hechte angelt.

Ältere und damit größere Fische sind eher vorsichtig – und das aus gutem Grund. Sie scheinen in der Lage zu sein, sich an eine unangenehme Erfahrung zu erinnern (z. B. an einen Haken) und sich in der Zukunft instinktiv anders zu verhalten. Das würde erklären, warum manche Hechte sehr groß und alt werden. Und andere nicht.

Wenn wir nun zwischen Raubfischen und Weißfischen unterscheiden wollen: Raubfische sind schlauer und intelligenter. Da sie aktiv jagen, müssen sie komplexe Entscheidungen treffen. Dazu brauchen sie ein größeres Denkvermögen als ihre Beute – was Konsequenzen hat.

9.1. Wenn der Hecht in Erinnerungen schwelgt

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Für das folgende Kapitel haben wir Daten aus einer Studie verwendet, die im Fluss Frome (England) durchgeführt wurde. In dieser Studie wurde die Wiederfangwahrscheinlichkeit von Hechten untersucht. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Hecht mit einem Kunstköder zu fangen, umso mehr abnahm, je öfter er bereits damit gefangen worden war. Schon nach einem einzigen Fang machten sich die Veränderungen bemerkbar und die Wiederfänge gingen rapide zurück!

Weniger Auswirkungen gab es übrigens bei toten Fischen als Köder. Hier konnten die 266 Hechte immer wieder gefangen werden – insgesamt 366 Mal (1971-1980).

Die Zahlen der Wiederfänge mit toten Köderfischen sind wohl für viele eine Offenbarung. Wir waren selbst erstaunt, wie unwahrscheinlich ein dritter, vierter usw. Fang eines Hechts mit demselben Kunstköder sein kann.

Wer vor seinem Angelausflug keine Zeit findet, auf Köderfischjagd zu gehen, muss sich überlegen, ob die üblichen Verdächtigen in der Köderkiste gut genug sind. Oder, ob es an der Zeit ist, einmal etwas Neues zu versuchen.

Mit diesem Wissen müssen wir Angler uns umso mehr anstrengen und scheinbar immer wieder Alternativen in der Köderkiste ausprobieren. Wer nicht mit dem fischt, mit dem alle fischen, hat auf Dauer wahrscheinlich bessere Chancen beim Hechtangeln.

Anmerkung: So, jetzt ist die Katze aus dem Sack … Köderwahn hin oder her … wir sollten uns mit der Tatsache abfinden, dass Kunstköder nicht immer der einzige Garant für erfolgreiches Angeln sind. Vielleicht ist es sinnvoll, wirklich öfter auf tote Köderfische zu gehen. Der ist natürlich. Sieht aus wie ein Fisch. Riecht wie ein Fisch. Und ist am Ende auch ein Fisch.

10. Wie stark ist Kannibalismus bei Hechten ausgeprägt – oder – lohnen sich Köder, die kleinere Hechte imitieren, wirklich?

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Kommt Kannibalismus beim Hecht vor - und wie häufig ist er? Sind Hechtköder, die kleinere Hechte imitieren, deshalb einen Versuch wert?

Beginnen wir die Antwort auf diese Frage mit einer Gegenfrage: Warum sollte es einen Unterschied machen, ob (und vor allem zu welchem Zeitpunkt) Hechte andere Hechte als Beute betrachten?

Es ist klar und uns allen bekannt, dass Kannibalismus unter Hechten praktisch Standard ist. Jeder kennt die Fotos von gefräßigen Hechten, die an ihren halb verschlungenen Artgenossen fast ersticken. Aus diesem Grund sind Hechtimitate als Köder immer eine Bank. Aber ist es wirklich so einfach?

In Wirklichkeit ist der Grund, warum Hechte andere Hechte angreifen, oft nicht Kannibalismus, sondern Futterneid. Das heißt, um einander die Beute wegzunehmen. In den folgenden Kapiteln wollen wir uns jedoch ausschließlich mit dem Thema Kannibalismus beschäftigen.

Das Fressverhalten und die Beutetiere der Hechte sind gut erforscht, obwohl es noch viel zu erforschen gibt. Werfen wir einen Blick auf die wissenschaftlichen Daten, um herauszufinden, ob es sich lohnt, einen Hechtköder zu verwenden.

10.1. Liegt Kannibalismus bei allen Hechten in den Genen?

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Ganz genau. Sobald die nur wenige Zentimeter großen Minihechte auf Fische als Nahrung umsteigen, fallen die Schwächsten von ihnen oft ihren eigenen Geschwistern zum Opfer. Dabei geht es zum einen um die Konkurrenz um den Lebensraum, zum anderen um die Nährstoffe.

Das ist auch das Stichwort, denn wenn die kleinen Hechte schlüpfen, sind viele Weißfische wie Rotaugen, Barsche oder Brassen oft noch ein paar Wochen vom Laichen entfernt. Daher kann es ihnen je nach Jahreszeit oder Gewässerabschnitt an Nahrung mangeln. Unterm Strich sind also Artgenossen die einzige Möglichkeit für eine nahrhafte Mahlzeit.

Halten wir also als ersten Punkt fest, dass der Kannibalismus unter Hechten ausgeprägter ist, wenn die Beute knapp ist.

10.2. Wann kommt es zu Beuteknappheit (und damit zu Kannibalismus)?

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Der Mangel an Beutetieren kann verschiedene Ursachen haben.

  • So können beispielsweise Krankheiten die Fischpopulationen erheblich reduzieren. Besonders kleine und abgelegene Gewässer können von einem Krankheitsausbruch hart getroffen werden.
  • Ein weiterer Grund, der vor allem im Frühjahr auftreten kann, sind hohe Wassertemperaturen und der damit verbundene Sauerstoffmangel.

Viele Fische können diesen Sauerstoffmangel nicht über einen längeren Zeitraum aushalten und sterben. Gerade wenn es am Ende des Frühjahrs bereits sehr heiß ist, kann ein Sauerstoffmangel verheerende Auswirkungen haben, indem er z.B. den erfolgreichen Laichvorgang stört. Nicht nur, dass dadurch Fischbrut als Nahrungsgrundlage im Herbst fehlt. Zusätzlich stehen im Folgejahr viel weniger erwachsene Fische für die Fortpflanzung zur Verfügung.

Hier mehr über das Hechtangeln im Frühjahr nachlesen.

Frostige Winter, Eisdecken und Schnee sind weitere Auslöser für Fischsterben. Der so genannte Winterkill kann den Bestand eines ganzen Sees auf wenige Fische reduzieren. Schnee auf einer Eisdecke blockiert das Sonnenlicht. Außerdem ist kein Sauerstoffaustausch zwischen der Wasseroberfläche und der Luft möglich. Die Unterwasserlebewesen müssen daher mit dem Sauerstoff auskommen, der bereits im Wasser vorhanden ist – und das für eine geraume Zeit.

Je nachdem, wie hartnäckig die Eis- und Schneedecke ist, sterben die Fische manchmal schon nach wenigen Tagen. Hechte überleben einen Sauerstoffmangel recht gut. Viele Weißfische tun das allerdings nicht. Zuerst sterben die großen Fische, die dann im Frühjahr beim Laichen fehlen.

Merke: Wenn die Beute fehlt, werden Hechte zu Kannibalen. Ein wachsender Junge muss gut essen – oder?

10.3. Welche Unterschiede gibt es beim Kannibalismus unter Hechten in verschiedenen Gewässern?

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Um ehrlich zu sein, gibt es einige Unterschiede. Aber lassen wir die Daten aus verschiedenen wissenschaftlichen Studien mit Hunderten und Tausenden von Hechten für sich sprechen.

Im Greifswalder Bodden (Deutschland) wurden Werte des Hechts als Beute für andere Hechte von etwa 10 % gemessen (die Wissenschaftler entnahmen die Mägen etlicher Exemplare).

Aber: Andere Studien aus anderen Teilen der Welt zeigten ganz andere Ergebnisse.

So wurde beispielsweise im See “Windemere” (Großbritannien) der Mageninhalt von 2.783 Hechten (Länge 20 cm – 105 cm) untersucht. Und überraschenderweise wurden in nur 33 von ihnen Reste von Artgenossen gefunden. Das sind gerade einmal 1,2 %.

Noch drastischer war die Situation im “Heming Lake” (Kalifornien, USA). In einer zwölf Jahre dauernden Studie (1950 bis 1962) wurden mehr als 29.477 Hechtmägen analysiert. Und das Ergebnis war, dass in nur 169 (oder nur 0,57 %) Hechtreste gefunden wurden.

In Europa, dem Paradies für Hechtangler, sind die Werte natürlich anders. So wurden in dänischen Flüssen Kannibalismuswerte von 3,9 % gemessen, während in Holland die Kannibalismusrate noch bei 2,25 % liegt.

10.4. Wie bitte? Kommt Kannibalismus unter Hechten wirklich so selten vor?

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Die Antwort lautet Ja und Nein. Beginnen wir also mit dem Ja. Kannibalismus ist bei Hechten keine Selbstverständlichkeit, obwohl jeder von ihnen von Natur aus ein Kannibale ist. Aber das ist eine Eigenschaft, die sich oft nur sehr selten – oder überhaupt nicht – bemerkbar macht. Wenn es genug Beute gibt, besteht kein natürlicher Zwang, sich gegenseitig zu fressen.

Es gibt jedoch Situationen, in denen Kannibalismus bis zu 14 Mal häufiger vorkommt.

Betrachtet man den prozentualen Anteil des Kannibalismus in Bezug auf bestimmte Jahreszeiten, sieht die Sache ein wenig anders aus. In einer 12-Jahres-Studie, die den Kannibalismus während der 12 Monate des Jahres verfolgte, wurde im Oktober und November ein erhöhter Kannibalismus von 7 % festgestellt. Das ist das Doppelte bis 14-fache im Vergleich zu den Ergebnissen der Studien, die wir im vorherigen Kapitel erwähnt hatten.

Andere Studien zeigten ähnliche Werte nach der Laichzeit der Hechte, wenn weniger Beute zur Verfügung stand. In unseren deutschen Breitengraden wäre das also etwa von April bis Anfang Juni. (Erfahre hier mehr über das Hechtangeln im Frühjahr)

Kannibalismus wurde auch häufiger am Ufer als im Freiwasser beobachtet. Da die Fische für wissenschaftliche Untersuchungen oft mit Netzen gefangen werden, ist dieser Umstand ein wichtiger Faktor. Diese Netze werden vor allem im Freiwasser eingesetzt, wodurch Hechte, die ihre Reviere in unmittelbarer Nähe des Ufers haben, bei den Untersuchungen stark vernachlässigt werden.

Kannibalismus: Auf die Größe kommt es an.

Die Durchschnittswerte umfassen auch kleinere Hechte. Sie werden in Studien bereits ab 20 cm Körperlänge berücksichtigt. In der “Heming Lake”-Studie zum Beispiel trat Kannibalismus nur in 0,2 % der Fälle auf. Schaut man sich die Zahlen jedoch genauer an, kommen interessante Fakten zum Vorschein.

Bei den größeren Exemplaren ab einer Länge von etwa 60 cm war die Kannibalismusrate bereits deutlich höher: Sie lag zwischen 4,2 und 6,6 %. Und damit d eutlich über den Durchschnittswerten. Wir erinnern uns, dass diese Studie auf fast 30.000 Hechten basierte. Das bedeutet, dass es sich um 1.000 bis 2.000 Exemplare handelt, die ihre Artgenossen fraßen.

In Frankreich wurden bei einer Studie im Fluss Frome die höchsten Kannibalismusraten bei 4 Jahre alten Hechten gemessen. Hier waren von 55 Exemplaren sogar 33 kannibalisch veranlagt. Außerdem wurde in dieser Studie der prozentuale Anteil der Hecht-Biomasse an der Gesamtfutteraufnahme ermittelt. Das Ergebnis: Satte 13%.

Fazit: Viele Studien, viele Ergebnisse. Aber was wir bei all diesen deutlich sehen können ist, dass Kannibalismus bei Hechten nicht so häufig vorkommt, wie einige von uns wohl geglaubt hatten. Oder bestimmte YouTube-Videos uns glauben machen wollen. Aber eine Kannibalismusrate zwischen 3 und 10 % ist schon recht beachtlich – zumindest aus unserer Sicht. In dieser Größenordnung kann eine Hecht-Imitation als Köder durchaus Sinn machen. Immer abhängig von der Jahreszeit und dem Angebot an anderer Beute.

Damit sind wir am Ende unseres Artikels über den besten Köder zum Angeln auf Hechte angelangt. Falls Du Fragen, Ergänzungen oder Kommentare hast, laß es uns bitte wissen – wir freuen uns auf Dein Feedback. Oder führe Dir noch ein paar unserer Beiträge mit Tipps zum Hechtangeln durch. Viel Spaß bei Deinem nächsten Angelausflug und “Petri Heil”! – Martin und Jens.

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