Fischfinder 📍 Was das beste Fisch-Echolot der Welt nicht kann! 🚫

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Wir möchten Euch in diesem Artikel die Grenzen eines Fischfinders aufzeigen. Wir wir aus hunderten Gesprächen wissen, glauben die meisten Echolotbesitzer, dass das was sie auf dem Bildschirm sehen, das ist was unten ihnen passiert. Jedoch gibt es physikalische Gesetzte, die das beste Echolot nicht ausser Kraft setzen kann. Jedoch bemerken wir das beim Echolot-Angeln oft nicht und verlassen uns zu sehr auf die Bildschirmanzeige. Das Problem das daraus entsteht, ist dass die besten Fangplätze und die größten Fische von uns unentdeckt bleiben.

Was wird auf dem Bildschirm des Echolotes wirklich dargestellt?

Zuerst schauen wir uns hierfür ein Bild eines Fischfinders an. Wir sehen die Bodenlinie und wir sehen die einzelnen Fischsicheln. Soweit so gut. Noch kurz erklärt, dass wir recht im Bild das “Echtzeitfenster oder A-Scope” sehen. Hier laufen die aktuellen Signale auf. Aus diesen werden Bildpunkte berechnet, die dann nach links geschoben werden. So rücken Stück für Stück die Bildpunkte nach links und ergeben ein zweidimensionales Bild. Schaut Euch das Bild noch mal in aller Ruhe an. Rechts unten entsteht gerade eine große Fischsichel (dickes gelbes Symbol). Die Tiefe wird bei 9,1 m angezeigt.

Frage: Stimmt diese Tiefe?

S00054-Echolotbild-Interpretation-Humminbird-Helix-kleine-Kopie

Diese Frage würden fast alle mit ja beantworten und natürlich ein wenig zweifeln, warum ich diese Frage überhaupt stelle?

Um die Frage zu beantworten schauen wir uns kurz eine kleine Tabelle an. Wir sehen hier, wie sich der Durchmesser des gescannten Meeresboden, je nach Austrittswinkel des jeweiligen Gebers ändert.

 

Messtiefe Geberwinkel 20° Geberwinkel 60°
5 m 1,75 m 5,75 m
10 m 3,50 m 11,50 m
20 m 7,00 m 23,00 m
30 m 10,50 m 34,50 m
50 m 17,50 m 57,50 m

Das Humminbird Helix 12 DI GPS, mit dem ich diese Aufnahme gemacht habe, hat ein Abstrahlwinkel von 28° und sendet mit 200 kHz. Zusätzlich habe ich auf CHIRP (185 – 225 kHz) umgestellt. In 9 m Tiefe und bei einem Austrittswinkel von 28°, ergibt das einen Durchmesser von ca. 4,5 m, – also 2,25 m in alle Richtungen vom Echolotgeber.

Hätte ich 83 kHz mit einem klassischen 60° Winkel eingestellt, würde der Durchmesser der Schallwelle auf dem Boden sogar ganze 11,5 m betragen. Das bedeutet jeweils 5 m in alle Richtungen. Schaut Euch bitte das folgende Bild an. Hier verdeutlicht sich noch mal eine der vielen Grenzen, die Echolote haben.

Echolot-Bild-Interpretation-02-fischsichel-9m

Ich erläutere kurz das Bild. Wir haben alle außer einer Fischsichel vom Bild entfernt. Ich fahre mit dem Boot vom Plateau Richtung Abhang. Schaue ich mir das Echolotbild an, dann fuhr ich die ganze Zeit 9 m über Grund. Eine Fischsichel entsteht gerade vom Fisch A, der sich aktuell im Sendekegel befindet. Jetzt stellen sich zwei Fragen:

1. Wo sind die anderen beiden Fische?

2. Wieso sind wir immer noch auf einer Tiefe von 9 m?

Das Problem des ersten Pings

Wie entsteht die Bodenlinie?

Im A-Scope (ganz rechts – erstes Bild) wird das stärkste Signal mit dem kürzesten Abstand zum Geber in eine Bodenlinie umgerechnet. Das Signal vom Geber hat in 9 m Tiefe einen Durchmesser von ca. 5 m hat. 2,5 m hinter dem Boot trifft das Echolotsignal (rot) also immer noch auf das Plateau. Dieses reflektiert ein starkes Bodensignal (blau) zum Geber, der die Bodenlinie errechnet. Das Signal welches auf die 17 m Tiefe trifft, kommt zu spät an und wird ignoriert. Erst wenn das Boot weit genug vom Hang entfernt ist, fällt die Tiefe ab und der Hang wird abfallend auf dem Echolotbild dargestellt. Aber um 2,5 m bis 4 m versetzt.

Nutzt Ihr ein 83 kHz Geber mit einem Austrittswinkel von 60°, wird die Spanne noch größer, da der Durchmesser auf 9 m Tiefe ca. 11,5 m besitzt. Das bedeutet, dass sich das Boot schon 5 m über dem Hang befindet, bevor er angezeigt wird.

Was passiert mit den Fischsicheln B und C?

Die Fischesicheln werden gar nicht erst angezeigt. Das stärkste Signal wird vom Boden gegeben und alles was darunter ist, wird nicht weiter angezeigt. Jetzt schaut Euch kurz noch mal das erste Bild an, bei dem ganz rechts unten eine Fischsichel entsteht. Für uns heißt das, dass der Fisch auf dem Boden zu fangen ist. Richtig?

Wenn dieser Fisch aber Fisch B wäre und ein wenig höher, direkt am Plateau stehen würde, würden wir genau das denken. Wir lassen den Gummifisch herunter, um auf dem Seegrund den Fisch zu fangen. Wenn wir nicht gerade ein einen Schnurzähler benutzen würden, und unseren Köder hinunter lassen, würden wir tatsächlich warten bis der Köder auf dem Boden auftrifft und dort angeln, nämlich in ca. 17 m Tiefe. Wir würden gar nicht mitbekommen, dass unser Zielfisch 8 m höher am Plateau-Hang steht.

Was bedeutet das jetzt in der Praxis?

Man sollte wissen, dass das Echolot nur Signale interpretiert und man muss sich ein wenig mit den Grundlagen von Echoloten auskennen, um brauchbare Rückschlüsse für sich zu ziehen. Ziel muss es sein, schnell einen guten Angelplatz auszumachen und dann die meiste Zeit mit dem Angeln zu verbringen. Jedes Echolot-Bild muss aber zwingend interpretiert werden. Das Echolotbild zeigt niemals die Wirklichkeit an. Möchte man für sich alles aus seinem Echolot rausholen und die guten Fangplätze finden, müssen grundlegende Dinge beachtet und verinnerlicht werden. Hier hilft nur Übung und Lesen.

Tipp

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