Freizeitkapitän ohne Führerschein

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Bei der Überlegung, einen Bootsausflug zu unternehmen und sich selbst ans Steuer zu begeben, gibt es einige Dinge zu beachten. Für die meisten Boote bestimmter Größenklassen und mit Motorisierung ist es Pflicht, einen Führerschein zu besitzen. Allerdings gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung, sodass es notwendig ist, sich über die Vorschriften in den einzelnen Regionen vor dem Start zu informieren. Auch ohne Führerschein ist es möglich, interessante Touren zu planen.

Bootstypen ohne Führerscheinpflicht

Grundsätzlich gilt, dass auf allen Gewässern Deutschlands mit wenigen Ausnahmen ein motorisiertes Boot mit bis zu 15 PS ohne Führerschein gefahren werden darf. Der Betreiber*In muss mindestens 16 Jahre alt sein und in guter körperlicher wie geistiger Verfassung. 

Vor der Tour muss sich über die Bedingungen im jeweiligen Gebiet bzw. Gewässer und über die grundlegenden Verkehrs- wie Verhaltensregeln auf dem Wasser informiert werden. Eine der Ausnahmen sind zum Beispiel der Bodensee. Hier darf mit höchstens 6 PS ohne Führerschein gefahren werden. Auf dem Rhein senkt sich dieser Wert noch einmal auf 5 PS ab. Landesgewässer sowie die Oder-Spree-Wasserstraße verlangen grundsätzlich einen Führerschein.

Da es immer mal selbst in den genannten Gebieten Ausnahmeregelungen und Einschränkungen gibt, ist es unbedingt notwendig, vor Abfahrt beim Wasserschutzamt oder der Wasserschutzpolizei sich über die jeweiligen Regelungen zu informieren. 

Der Bodensee bringt noch einige mehr dieser Sonderabsprachen mit sich. Hier darf nur mit einem speziellen Führerschein gefahren werden; dem Bodenseeschifferpatent. Der amtliche Sportbootführerschein reicht nicht aus. Besitzt man einen solchen, kann man ein sogenanntes Ferienpatent beantragen. Erhält man dieses, ist es erlaubt, ein Sportboot auch hier zu bewegen. Auf Seen ist es auch jüngeren Personen unter 16 Jahren erlaubt, ein Motorboot zu fahren. Dabei darf eine Leistung von 6 PS aber nicht überschritten werden.

Sanktionen für den Freizeitkapitän

Im Bußgeldkatalog Schifffahrt sind die jeweiligen Konsequenzen des unerlaubten Fahrens auf Gewässern ohne Führerschein nachzulesen. Hierbei ist der Ermessensspielraum um einiges breiter gefächert als im Straßenverkehr. Wird ein Binnengewässer ohne Führerschein befahren, liegt das Bußgeld zwischen 250 EUR bis hin zu 5.000 EUR. 

Für das Betreiben eines Sportboots ohne Erlaubnis wird man mit 150 EUR bis 500 EUR belangt. Falls man sich rechtmäßig in einem führerscheinfreien Boot auf einer Wasserstraße befindet ist umsichtiges Verhalten, die Verkehrsregeln zu beachten und nicht alkoholisiert zu sein, Pflicht um den Richtlinien Genüge zu tragen.

Sanktionen beim Überschreiten der Promillegrenze als Bootsführer

Für das Einhalten der Regeln im Schifffahrtsrechts ist die Wasserschutzpolizei verantwortlich. Ein Verstoß, zum Beispiel bei Alkohol und gegen die Promillegrenze wird als Ordnungswidrigkeit oder sogar Straftat gewertet und geahndet. Bei einer Überschreitung des Wertes von 0,5 Promille bis hin zu 1,09 Promille muss mit einer Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit rechnen. Ab 1.1 Promille kann es sogar zu einer Freiheitsstrafe kommen, wenn andere gefährdet oder verletzt werden.

VerstoßMögliche Sanktionen
0,5 bis 1,09350 bis 2.500 Euro
ab 1,1 PromilleGeld- oder Freiheitsstrafen, Anordnung einer MPU

Was ist eine Charterbescheinigung?

Eine Charterbescheinigung kann man ohne besitzt eines Führerscheins erhalten. Hierbei handelt es sich um die Erlaubnis, ein Boot für den Zeitraum eines Urlaubs zu bewegen. Meist sind dies kleinere Sportboote, aber auch größere Jachten können darunter sein. Diese Wasserfahrzeuge mit einer Länge von zehn und mehr Metern oder auch Hausboote haben meist eine höhere als die erlaubte 15 PS Leistung. 

Dies ist notwendig um die entsprechende Kraft für das sichere Bewegen des Fahrzeugs zu gewährleisten. Ein Führerschein wird trotz der hohen PS Zahl in diesem Fall nicht verlangt. Der Vermieter stellt für den Zeitraum die entsprechende Charterbescheinigung aus.

Voraussetzung hierfür ist lediglich die eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit dem Thema des Bootführens in Theorie und Praxis und selbstverständlich die Kenntnis über die Verhaltens- sowie Verkehrsregelungen auf dem Wasser. Die folgende Tabelle ist nur ein Auszug aus den Wasserstraßenverzeichnis. Teilweise gibt es mehrere unterschiedliche Vorgaben und Beschränkungen für ein und dieselbe Wasserstraße (wie z.B. für Nr. 2 – Havel-Oder-Wasserstraße (HOW), Nr. 4 – Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW), Nr. 8 – Rüdersdorfer Gewässer, Nr. 9 – Saale, Nr. 11 – Spree-Oder-Wasserstraße (SOW), Nr. 12 – Untere Havel-Wasserstraße (UHW)) 

NummerWasserstraßevon Kilometerbis KilometerBeschränkungen
1Dahme-Wasserstraße mit den zu diesem Abschnitt gehörenden Haupt- und Nebenstrecken nach § 21,01 Nummer 5 der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung10,30 (oberhalb Schleuse Neue Mühle)26,04 (oberhalb Einmündung der Teupitzer Gewässer)keine
3Lahn70137,07 (Hafen Lahnstein)keine
5Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW) mit Haupt- und Nebenstrecken nach § 24,01 Nummer 3 der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung031,18keine
6Obere Havel-Wasserstraße (OHW) mit den zu diesem Abschnitt gehörenden Haupt- und Nebenstrecken nach § 24,01 Nummer 2 der Binnenschifffahrtsstraßen-OrdnungMzk 43,95 (Schleuse Liebenwalde)94,41 (Hafen Neustrelitz)keine
7Peene2,50 (Malchin)a. 98,16 (Peenestrom)Kummerower See: Fahrverbot ab Windstärke 4 Beaufort Hinweis: Die letzten Bootsliegestellen befinden sich bei km 90,85

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